Spangenberg - von Kaltenbach nach Schnellrode

 

Abbildung   |   Karte

Karin L. Adam und Sandrino Sandinista Sander, Spangenberg
»Spangenberg - Ursprung - Entwicklung«

 

Sowohl geologisch-naturwissenschaftliche als auch historische Aspekte bestimmen das Werk. Die im Boden eingelassene Edelstahlwanne beinhaltet Kalksteinplatten, versteinerte Seelilienstängel und Ammoniten, die hier umgangssprachlich als „Spangensteine“ bezeichnet werden – fossile Hinweise auf das urzeitliche Zechsteinmeer, ein Flachmeer, welches im erdgeschichtlichen Zeitraum Oberperm (vor ca. 255 bis 245 Millionen Jahren) das nach der Variskischen Gebirgsbildung entstandene Germanische Becken füllte. Die „platonischen Körper“ enthalten Materialien, die die Geschichte und Wirtschaftsstruktur Spangenbergs wesentlich geprägt haben: Ein Hexaeder - Symbol der Erde - enthält Flachs, den Grundstoff der in früheren Jahrhunderten in Spangenberg verbreiteten Leineweberei. Im 18. Jahrhundert galt das Amt Spangenberg mit 625 in Zünften organisierten Leinewebern als Zentrum der Schockleinenherstellung. Ein Tetraeder steht für das Element Feuer – es beherbergt Holzkohle als Hinweis auf zahlreiche Kohlenmeiler, die im 19. Jahrhundert in den dichten Waldungen um die Stadt schwelten. Auf dem Schwarzen Weg transportierten die Köhler ihre hochwertige Kohle über Hessisch Lichtenau nach Kassel, wo sie u.a.für das Schmelzen von Eisenerzen verladen wurde. Ein Zylinder, die schlichteste Form eines Trinkglases, enthält von den beiden Künstlern gesammelte Reste von Gefäßen, die in Glashütten rings um Spangenberg entstanden, welche noch im 19. Jahrhundert aktiv waren. Ein zweites Tetraeder enthält Metallspäne, die auf die heutige überwiegend metallverarbeitende Industrie Spangenbergs hinweisen. Die Edelstahlformen greifen diese Ausrichtung plastisch auf. Die Komposition wurde vor dem historischen Schloss, das die Stadtentwicklung seit dem 13. Jahrhundert wesentlich prägte, installiert. Vom Schlossberg hat man einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt und ihre waldreiche Umgebung, die wie der über 300m hohe Muschelkalkkegel selbst hier und da noch Anzeichen des früheren Urmeeres aufweist.

 

 

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