Rundweg Hessisch Lichtenau

 

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Sandrino Sandinista Sander, Spangenberg
»Seelenreisen«

 

„Es gibt fremde Welten in Zeit und Raum – Einblicke in die Sphären der drei Nornen“- so geheimnisvoll könnte auch der Titel des Werks von Sandrino S. Sander lauten. Am Urdbrunnen, an einer der drei Wurzeln der Weltenesche Yggdrasils, weben die drei Nornen das Schicksal von uns Menschen. Laut der nordischen Mythologie erhalten sie die Fäden von Frigg oder Frija, der Allmutter und Frau des Allvaters Odin. Diese hat die Fäden einst mit ihrer magischen Spindel gesponnen. Nach einer verbreiteten Hypothese entwickelte sich aus Frigg/Frija, für die auch der Beiname Hulla („Huldvolle“) bezeugt ist, die Märchengestalt der Frau Holle. Somit ist Frija oder Frau Holle Schicksalsherrin und Seherin, die in der Gestalt der drei Nornen Urd, Verdandi und Skuld das Spinnen, Weben und schließlich Abschneiden des Lebensfadens initiiert. Die drei Röhren stehen für die Quellen von Urd – Vergangenheit, Verdandi – Gegenwart und Skuld –Zukunft. Blickt man in sie hinein, so zeigen die Spiegel auf deren Grund unterschiedliche Selbstbildnisse. Spiegel fungieren als Metapher für Selbsterkenntnis, Identitätskrisen … sowie die Parallelität von Welten. Der Standort des Werks auf einer Verkehrsinsel mag auf den ersten Blick verwundern. Jedoch – seit dem 20. Jh. ist es uns möglich motorisiert auf den Straßen durch die Gegenwart zu reisen und die Landschaft anders wahrzunehmen als zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Auch in der Art der Fortbewegung eröffnen sich also unterschiedliche Qualitäten, Perspektiven, Welten. Auf dem Liegestein kann man, wenn man möchte, meditierend auf eine innere Reise gehen, während die Insassen der Fahrzeuge Zielen des Alltags nachgehen.

 

 

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