Rundweg Spangenberg – Schnellrode

 

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Tanja Röder, Pfaffenhofen
»Tanz«

 

"Tanz und Rhythmus gehören zum Menschen wie die Sprache oder der aufrechte Gang", sagt der Kognitionsforscher Tecumseh Fitch von der Universität Wien. Der Mensch ist ein Tänzer. Zwar fühlt sich nicht jeder gleichermaßen dazu berufen. Doch seit es den Menschen gibt, wird getanzt - für Fruchtbarkeit, gutes Wetter und Regen, für Jagd- und Kriegsglück, für ein langes Leben und aus purer Lust an der Bewegung. Von Klassik und Folklore über Gesellschaftstanz bis zum Free Style wird heute getanzt. Rhythmus und Tanz scheinen auf heilsame Weise Körper und Geist zusammenzuführen. "Groove" nennen es Musiker, wenn ein Rhythmus wirklich jedem in die Glieder fährt. Tanzende senden Signale der Verbundenheit aus. Auf diese Weise könnte Tanzen die Entwicklung von Zivilisationen begünstigt oder vielleicht sogar die Menschwerdung selbst befördert haben. Mit etwa zehn Monaten - noch bevor viele von ihnen sprechen oder singen können - fangen Kinder spontan an, zu Musik zu tanzen, haben Forscher der Berliner Charité festgestellt. Im Kern ist Tanz die Fähigkeit des Gehirns, einen Rhythmus zu erkennen und diesen dann in Bewegungen umzusetzen. Die Koordination unterschiedlicher Hirnregionen ist dafür erforderlich.

Zum Nachdenken: Bisher nahm man an, dass Musikalität (wie auch das Lächeln) Homo sapiens vorbehalten sei. Diese Annahme erschütterte ein Gelbhaubenkakadu namens Snowball. Der Kakadu wurde im August 2007 in einem amerikanischen Vogelschutzzentrum abgegeben – zusammen mit einer CD und dem Hinweis, dies seien seine Lieblingslieder. Sobald die Musik ertönte, begann Snowball tatsächlich heftig mit dem Kopf im Takt zu nicken und die Füße zu heben – offenbar tanzte er. Das Tier avancierte zum Präzedenzfall in der Musikforschung, denn Snowball konnte nicht nur zu einem Musikstück tanzen – er veränderte seine Bewegungen auch sofort, wenn man das Lied langsamer oder schneller abspielte. "Tanz erfordert ein Gehirn, das für die Nachahmung komplexer Laute verdrahtet ist." (Nach: Evolutionsbiologie, Die Heilkraft des Grooves, Der Spiegel, Ausgabe 7/2018). Folgende Tierarten sind zu einer komplexen stimmlichen Nachahmung in der Lage und vermutlich auch zum Tanz: Delfine, Wale, Robben/Seelöwen, Fledermäuse, Elefanten, Papageien, Singvögel, Kolibris.

 

 

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