"Tanz und Rhythmus gehören zum Menschen wie die Sprache oder der aufrechte Gang", sagt der Kognitionsforscher Tecumseh Fitch von der Universität Wien. Der Mensch ist ein Tänzer. Zwar fühlt sich nicht jeder gleichermaßen dazu berufen. Doch seit es den Menschen gibt, wird getanzt - für Fruchtbarkeit, gutes Wetter und Regen, für Jagd- und Kriegsglück, für ein langes Leben und aus purer Lust an der Bewegung. Von Klassik und Folklore über Gesellschaftstanz bis zum Free Style wird heute getanzt. Rhythmus und Tanz scheinen auf heilsame Weise Körper und Geist zusammenzuführen. "Groove" nennen es Musiker, wenn ein Rhythmus wirklich jedem in die Glieder fährt. Tanzende senden Signale der Verbundenheit aus. Auf diese Weise könnte Tanzen die Entwicklung von Zivilisationen begünstigt oder vielleicht sogar die Menschwerdung selbst befördert haben. Mit etwa zehn Monaten - noch bevor viele von ihnen sprechen oder singen können - fangen Kinder spontan an, zu Musik zu tanzen, haben Forscher der Berliner Charité festgestellt. Im Kern ist Tanz die Fähigkeit des Gehirns, einen Rhythmus zu erkennen und diesen dann in Bewegungen umzusetzen. Die Koordination unterschiedlicher Hirnregionen ist dafür erforderlich.
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