Panorama-Rundweg Nausis

 

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Tobias Michael, Lautern im Erzgebirge
»Vergangenheit – Gegenwart - Zukunft«

 

Der Weg führt bergauf zu „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ In einer 2,5 m hohen obeliskähnlichen spiralförmigen Stele aus Eiche ist ein Schriftband mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer eingearbeitet. Um den Text lesen zu können muss der Betrachter die Schraubenwindungen des Kunstwerks selbst nachvollziehen. Schaut man von vorn auf das Werk, befindet sich die Stele direkt in der Blickachse zum Dorf.
Dietrich Bonhoeffer wurde nur 39 Jahre alt. Am 04. Februar 1906 wurde er geboren, am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet. Er war ein lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche (BK) und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Bonhoeffer setzte sich von Beginn an für die Verteidigung der Menschenrechte als gesamtkirchliche Pflicht ein und trat für das gesamte verfolgte Judentum ein. Nach der Einführung des Arierparagraphen in der evangelischen Kirche 1933 in Berlin schlug Bonhoeffer den oppositionellen Pfarrern den Austritt aus der zum Staatsanhängsel gewordenen Deutschen Evangelischen Kirche vor. 1934 konstituierte sich dann die Bekennende Kirche. Die BK verstand sich seit ihrer Gründung als einzige rechtmäßige evangelische Kirche im Deutschen Reich, indem sie den Nationalsozialismus und die Lehren der Deutschen Christen (70% der Mitglieder der ev. Kirche), die dem Nationalsozialismus folgten, als unchristliche Irrlehren verwarf. Im Jahr 1941 formulierte Dietrich Bonhoeffer im Anklang an die Zehn Gebote ein Schuldbekenntnis der Kirche angesichts ihres Versagens im NS-Staat. "Die Kirche bekennt …ihre Furchtsamkeit, ihr Abweichen, ihre gefährlichen Zugeständnisse...Sie hat dadurch den Ausgestoßenen und Verachteten die schuldige Barmherzigkeit oftmals verweigert. Sie war stumm, wo sie hätte schreien müssen, weil das Blut der Unschuldigen zum Himmel schrie…“ Auch die Evangelische Allianz hat sich nicht besser, eher noch eindeutiger abweisend, gegenüber der BK verhalten. „Man wird sagen müssen, dass der Weg der Evangelischen Allianz im Dritten Reich nicht nur schwierig, sondern auch schuldhaft war […] als man sich ferner vom Weg der ‚Bekennenden Kirche‘ betont absetzte und alle die mied, die infolge ihrer freimütigen Verkündigung des ganzen Ratschlusses Gottes der Bestrafung durch die Gestapo verfallen waren“ (Friedrich Heitmüller 1950). Die beschriebenen erbärmlich zu nennenden Haltungen von evangelischer Kirche und Evangelischer Allianz im NS gebieten keineswegs Ehrfurcht vor der Vergangenheit. Aber die menschenrechtsfundierte Haltung von Dietrich Bonhoeffer verdient Ehrfurcht und sollte zukunftsweisend im Zeichen des Respekts und des Mitgefühls sein. Die Würde des Menschen, egal welcher Religion oder Hautfarbe, ist uantastbar.

 

 

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