Söhrewald - "Bäume der Zukunft"

 

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Rosskastanie,
»Aesculus hippocastanum - Baum des Jahres 2005«

 

Eine gelb blühende Kastanie auf dem Hügel: Die Gemeine Rosskastanie - Baum des Jahres 2005 macht uns viermal im Jahr Freude: im Winter mit ihren großen Knospen, im April beim Erscheinen der großen gefingerten Blätter, im Wonnemonat Mai mit ihrem orchideenhaften Blütenmeer und im Herbst mit den großen glänzenden Samen, die Kinder ganz besonders gerne zum Basteln mögen. Rosskastanien können bis 2m dick, 25-30m hoch und 300 Jahre alt werden.
Fast ebenso bekannt wie die braunen Früchte mit dem hellen Fleck, dem Nabelfleck, sind die markanten Blätter der Rosskastanie. Aber das größte Naturschauspiel an einer Rosskastanie ist wohl ihre Blütenbiologie, eine der aufregendsten blütenökologischen Anpassungen zwischen Bäumen und Insekten, die es in Mitteleuropa gibt: die „Ampelanlage“ der Rosskastanienblüten. Die beiden oberen Kronblätter weisen einen Farbfleck auf, ein sog. Saftmal, das beim Aufblühen zunächst gelb gefärbt ist. Nur von den gelben Blüten wird Nektar produziert, d.h. der Besuch lohnt sich für Bienen und Hummeln, und sie sorgen für die Bestäubung. Bereits 1-2 Tage später erlischt die Nektarproduktion, und das Saftmal verfärbt sich rot – Signal, dass sich der Besuch für Insekten nicht mehr lohnt. Auch für andere Tiere hat die Rosskastanie (Name!) erhebliche Bedeutung, vor allem wegen ihrer nahrhaften Früchte. Und Vögel bauen in den dichten Kronen gerne ihre Nester.
Ein Schädling setzt der Rosskastanie seit einigen Jahren zu – die Miniermotte. Ihr Larvenfraß ruft in den Blättern braune Flecken hervorruft. Falls ältere Bäume aufgrund des Befalls bereits Anfang August kahl werden, reagieren einige, indem sie im September erneut austreiben und blühen, mit der Folge, dass die jungen Sprosse nicht mehr winterhart werden und absterben. Natürliche Gegenspieler der Miniermotte wurden bisher noch nicht gefunden. Dabei gilt es die schönen Bäume zu erhalten.
Die Heimat der Rosskastanie ist in den Mittelgebirgen Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens zu finden. Dorthin hat sie sich während der Eiszeiten zurückgezogen. Im Jahr 1576 hat der Mensch sie wieder nach Mitteleuropa gebracht, zunächst nach Wien. Die Türken verbreiteten sie während ihrer Eroberungsfeldzüge quer durch Europa, denn sie hatten Kastanien als Futter für ihre Pferde mit dabei.

 

 

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