Söhrewald - "Bäume der Zukunft"

 

Abbildung   |   Karte

Großblättrige Sommerlinde,
»Tilia platyphyllos - Baum des Jahres 1991«

 

Sommerlinde in der Nähe der Wüstungskirche Stelberg: Die Sommerlinde ist Baum des Jahres 1991. Die Verbreitung von Winter- und Sommerlinden umfasst den größten Teil von West-, Mittel- und Osteuropa, wobei die Sommerlinde im Westen und Süden über die Winterlinde hinausreicht, im Norden und vor allem im Osten jedoch weit hinter dieser zurück bleibt. Linden können eine Höhe von 40 m erreichen. Nach dem 60. Altersjahr, bis zu welchem der Baum nicht sehr schnell gewachsen ist, reckt er sich rasch in die Höhe, um dann ungefähr nach 150 Jahren sein Höhenwachstum einzustellen. Das Breitenwachstum wird hingegen weitergeführt. Man sagt, dass die Linde 300 Jahre komme, 300 Jahre stehe und 300 Jahre vergehe.
Aus den duftenden Trugdolden entwickeln sich Früchte mit flügelartigen Hochblättern, die zu Boden schwirren. Die samtig behaarte Nuss bildet für kleine Nagetiere eine willkommene Zwischenverpflegung.
Lindenblüten sind als „Flores Tilae“ offiziell als Heilmittel anerkannt. Sehr oft wurde die Linde in der Mitte des Dorfes als Baum der Rast und der Besinnung gepflanzt. Von alters her war sie Sinnbild der Fruchtbarkeit, Güte, Mütterlichkeit, Herzlichkeit und des immerwährenden Lebens. Der Sommerlindenbaum steht hier als Dorflinde; die kleine Basaltmauer, auf der man sich ausruhen kann, ist von Karin Lina Adam als Erinnerung an den Ort Stelberg gedacht, der hier auf der Hochebene lag. Im 19. Jahrhundert veröffentlichten Philipp Hoffmeister aus Eiterhagen sowie der bekannte Jacob Grimm Sagen vom „Stillberg“, auf dem ein schönes Schloss gestanden haben soll. Kein Schloss, aber die mittelalterliche Siedlung Stelberg lag hier - sie wurde zwischen 1993 und 1995 insbesondere aufgrund aufgesammelter Keramikscherben wiedergefunden. Nicht weit von der Sommerlinde und der kleinen Mauer befindet sich der Grundriss einer Kirche mit vermutlich rechteckigem Chor. Der Ort Stelberg, von dem keine Reste von Gehöften erhalten sind, da diese im Mittelalter ausschließlich aus Holz errichtet waren, wird erstmals 1155 in einer Urkunde des Klosters Breitenau genannt. Der Zeitpunkt der Wüstwerdung ist unbekannt, ist aber wohl ins 14. Jahrhundert zu datieren. Siehe auch Dr. Klaus Sippel, Wüstungen rings um Wellerode, Archäologische Spuren von verschwundenen Dörfern und Kirchen als Quellen zur Siedlungsgeschichte der Söhre im Mittelalter. In: 650 Jahre Wellerode 1351 – 2001.)

 

 

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