Von der Metzebacher Höhe über den Alheimer nach Rotenburg

 

Abbildung   |   Karte

Ewald Rumpf, Remsfeld
»Durchblick«

 

Eine sitzende überlebensgroße zweidimensionale, wie mit einem Strich gezeichnete Figur zeigt auf ein in einiger Entfernung aufgestelltes Auge als Symbol des Weitblicks. Eine Konzentration auf das Sehen, die optische Wahrnehmung, scheint hier beabsichtigt zu sein Schon Euklid setzte sich im 4. Jh. v.Chr. mit Problemen der Raumwahrnehmung wie Perspektive und Größenkonstanz auseinander. Sehlinien gehen nach dieser Theorie vom Auge aus und bestimmen die Wahrnehmung. Dies entspricht im modernen Sinn der fovealen Wahrnehmung. Der foveale Wahrnehmungsbereich ist der Teil unserer Umwelt, den das Auge am schärfsten wahrnehmen kann. Dieser Bereich umfasst cirka 2° des horizontalen und cirka 1° des vertikalen Gesichtsfelds. In diesem Bereich ist auch die Farbempfindlichkeit der Netzhaut maximal.
Die Wahrnehmungstheorie von Empedokles, 5.Jh. v. Chr., stand im Kontrast zu Euklids Theorie: Lichteinflüsse dringen in die Sinnesorgane ein und werden wahrgenommen, wenn sie dort eine Entsprechung finden. Das Erkennen von Dingen der Außenwelt, ohne genau hinzuschauen, entspricht heute der peripheren Wahrnehmung. Im peripheren Bereich finden fast keine Tiefenwahrnehmungen der Umwelt statt. Stattdessen liefert das periphere System viele Informationen für die Steuerung von Blickbewegungen. Ewald Rumpfs Komposition scheint sich hier mehr mit dem zielgerichteten fovealen, scharfen Sehen zu beschäftigen, der offensichtlich richtungsweisende Arm deutet darauf hin. Andererseits schweift der Blick der Figur auch über das Auge hinaus in die Weite. Seinen individuellen Durchblick scheint jeder Einzelne durch selektives, scharfes Sehen zu gewinnen, mal mit dem Blick in die Weite, mal auf die unmittelbare Umgebung.

 

 

Übersicht   |   <   |   >   |   Alle Strecken
Nach oben   |   Drucken
© Copyright Ars Natura Stiftung