"GuRu": Gudensberger Rundweg

 

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Peter Schwill, Dresden
»Die Ausrufung auf der Mader Heide«

 

Die dynamische Holzfigur zeigt Heinrich I., den Landgrafen von Hessen und damit Begründer des hessischen Fürstenhauses, genannt das Kind von Brabant, mit seiner Mutter. 1244 geboren als Sohn von Heinrich II. von Brabant und Sophie von Brabant, der Tochter des Landgrafen Ludwig des Heiligen von Thüringen und der Heiligen Elisabeth, wurde er bereits 1247, d.h. dreijährig, auf der Mader Heide zum Landgrafen bestimmt. Nach dem Tod des letzten ludowingischen Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, war der thüringisch-hessische Erbfolgekrieg (1247 bis 1264) ausgebrochen. Heinrichs Mutter Sophie von Brabant kämpfte als Nichte und nächste Erbin von Heinrich Raspe für ihren Sohn um das gesamte Erbe Thüringen-Hessen gegen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Durch die Ausrufung des Kindes zum Landgrafen und den späteren Langsdorfer Vertrag (1265) sicherte Sophie ihrem Sohn die hessischen Besitzungen der Ludowinger, die sie und Heinrich von nun an selbstständig regierten. Die denkwürdige –vorläufige - Ausrufung des dreijährigen Kindes zum Landgrafen auf der Mader Heide wurde von Peter Schwill künstlerisch thematisiert. Eilig scheint Sophie mit dem kleinen Heinrich herbeigeeilt zu sein, hebt ihn entschlossen in die Höhe, um ihn von den Ständen als rechtmäßigen Erben der hessischen Besitzungen bestätigen zu lassen. - Die Mader Heide war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Sie war nachweislich ab dem Frankenreich das wichtigste Thingfeld der Region.
1277, nun im Mannesalter, wurde Heinrich dann ganz formell auf der Mader Heide zum ersten Landgrafen von Hessen ausgerufen, de facto war dies schon 1247 geschehen. Er baute sein Territorium kontinuierlich aus, behauptete sich u.a gegen den starken Einfluss der Mainzer Erzbischöfe in seinem Machtbereich, unterstützte König Rudolf I. von Habsburg bei der Eroberung Wiens, erhielt die Stadt Eschwege und die Boyneburg als Reichslehen und erwarb damit die Reichsfürstenwürde, was seine Macht erheblich stärkte. Auch gab er seinen Anspruch auf das Erbe in Brabant nie auf. Sein voller Titel lautete „Heinrich, geborener Herzog von Brabant und Lothringen, Landgraf zu Hessen“. „Heinrich das Kind“ ließ das Marburger Schloss errichten und ließ Kassel ab 1277 als Residenz ausbauen. Durch Erbstreitigkeiten unter seinen Söhnen kam es zu Bürgerkriegen und Aufteilung der hessischen Besitzes. Heinrich starb im Jahr 1308 auf einer Reise nach Marburg und wurde dort in der Elisabethkirche beigesetzt.

 

 

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